Syllabus/content/session/de.mutualaidfortheunemploye...

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title: "Hilfe für die, die ihren Job verloren haben"
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*Questo documento ha una versione in italiano: ![](session:it.mutualaidfortheunemployed.md)*
*This document is also available in English: ![](session:mutualaidfortheunemployed.md)*
2020-03-28 19:16:41 +00:00
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2020-03-28 18:40:09 +00:00
## Prekäre Arbeitsverhältnisse, Kündigungen und fehlende finanzielle Sicherheit
2020-03-28 18:40:09 +00:00
Das Absagen von öffentlichen Veranstaltungen, die Schließung von Bildungs-, Kultur-, und Erholungseinrichtungen, Maßnahmen zum Social Distancing und der Isolation und Quarantäne zuhause, und die Verlangsamung der Wirtschaft führen zu einer Zunahme der Arbeitslosigkeit und konfrontiert Arbeitnehmer*innen mit einer Situation, in der sie plötzlich nicht mehr in der Lage sind, Miete, Unterhalt und medizienische Kosten zu begleichen. Die ersten Betroffenen sind Arbeitende in prekären Arbeitsverhältnissen: Menschen in Zeitarbeit, auf Nullstundenverträgen, in Bereitschaft, und freie Selbstständige. In diser Gruppe von Arbeitnehmenden befinden sich hauptsächlich Frauen sowie Menschen mit Migrationshintergrund. Darüber hinaus sind auch Eltern betroffen, da sie ihre Kinder nicht in den Kindergarten, die Kindertagesstätte, oder in die Schule schicken können. Und auch Menschen, die ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie Menschen mit Behinderung pflegen und daher nicht zur Arbeit gehen können. Während die Pandemie sich weiter ausbreitet, werden Arbeitgeber zunehmend Arbeitnehmende entlassen, was dazu führt, dass die Zahl derjenigen steigen wird, die sich in einer prekären Lebenslage wiederfinden. Zudem werden Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen, die zur COVID-19-Risikogruppe gehören, weiterhin unter ungeschützten und mit Risiken behafteten Bedingungen arbeiten müssen, da sie es sich einfach nicht leisten können, nicht arbeiten zu gehen.
2020-03-28 18:40:09 +00:00
Diese Situation erfordert eine Reihe temporärer Maßnahmen, die beispielsweise die Ausweiterung des Arbeitsunfähigkeits- und Krankengeldes für die arbeitnehmende Bevölkerung, die Aussetzung der Arbeitsanforderungen für die Gewährung von Sozialleistungen, einen Ausbau der Sozialleistungen mindestens für PflegerInnen in Quarantäneeinrichtungen und diejenigen, die Menschen in häuslicher Quarantäne pflegen, die Aussetzung von Miet- und Hypothekenzahlungen, und Zuschüsse für Lebensunterhaltskosten beinhalten. So manche Regierung hat keine andere Wahl, als diese Maßnahmen umzusetzen. Jedoch muss auch deutlich gemacht werden, dass die aktuelle Unterversorgung zum Großteil die direkte Konsequenz einer langjährigen Prekarisierung der Arbeitnehmenden ist, die sich einem kontinuierlichen Abbau des sozialen Arbeitnehmerschutzes, die Privatisierung des Sozialfürsorgeangebots, und der systematischen Entwertung der Pflegearbeit gegenübersahen. Daher müssen auf lange Sicht, nach dem Ende der Pandemie, weitreichende und systemische Forderungen gestellt werden, wie die Abschaffung prekärer Arbeitsverhältnisse, die Einführung einer Arbeitsgarantie, der Ausbau des Gesundheitssystems und der Sozialleistungen für alle, sowie die bessere Entlohung von Pflegearbeit. Oder noch radikaler, die Einführung eines universellen Grundeinkommens (Universal Basic Income) und eines universellen Grundvermögens (Universal Basic Assets), oder auch der Neustrukturierung der Ziele ders Wirtschaftssystems und der Arbeitsteilung, da spätestens jetzt deutlich wird, dass das im bisherigen System des Neoliberalismus verankerte Vertrauen auf die "Regulierungskraft des freien Marktes" keinen Platz mehr hat in einer Zeit nach der Pandemie.
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Abgesehen von diesen in die Zukunft gerichteten Überlegungen müssen auch im Hier und Jetzt Taten folgen, denn momentan finden sich viele Menschen ohne Geld und Einkommen und sind daher auf die Unterstützung von Freunden und Bekannten, Familie oder partnerschaflichen Mutualismus (vorteilhafte Kooperation oder gegenseitige Hilfe ohne Ausnutzen des anderen) angewiesen, um es durch die Zeit der Pandemie zu schaffen. Hier sind einige Ideen zur Umverteilung und Milderung der Notlage, die auch das Potenzial haben, eine Grundlage für weitergehende Unterstützungsnetzwerke und eine kollaboratives Wirtschaftsmodell zu legen:
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## Ideen zur gegenseitigen Unterstützung
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Geld: Solidaritätskassen
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Du kannst innerhalb deiner Gemeinschaft (politisch, Nachbarschaft, Haushalt, Freundschaftsgruppe, oder in der Familie) eine Gemeinschaftskasse organisieren um zu vermeiden, dass jemand hungern muss und für die gegenseitige Unterstützung. Das kann einfach mit einer Tabelle organisiert werden die drei Spalten hat: 1) Liste mit Teilnehmern 2) Einzahlung pro Woche 3) ausgezahlte Summe pro Person. Die Prinzipien der Redistribution sollten im Vorraus geklärt werden. Für die Distribution von Geldern kann entweder eine Person Einzahlungen einsammeln und verteilen, oder es kann ein gemeinsames Konto eingerichtet werden [I am not sure a 'tab' system works in German banking - anyone?]. Man kann auch eine [Common Wallet](https://vimeo.com/295537042), eine Solidaritätskasse eröffnen um das Einkommen zu kollektivieren.
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Resourcen: Einkäufe und Produkte teilen
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